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Freitag, 5. Dezember 2008
Obdachlos in Toronto - Teil 2
Heute abend waren wir mit 'Light Patrol' in Toronto unterwegs. Mit einem Wohnmobil ziehen die Mitarbeiter los und halten an Orten, an denen sich obdachlose Jugendliche sammeln. Dort bieten die Mitarbeiter von 'Light Patrol' den Jugendlichen dann einen Kaffee, Sandwichs, warme Klamotten oder auch Schlafsäcke an. Und es gab heute auch 'Sloppy Joes' - Hamburgerbrötchen mit warmer Hackfleischsoße. Finanziert wird das alles durch Spenden.

Wir sind kreuz und quer durch die Stadt gefahren und haben immer gehalten, wenn wir ein paar Obdachlose gesehen haben. Dabei waren die Mitarbeiter alles andere als aufdringlich: sie haben gefragt, ob die Leute etwas haben wollen und wenn kein Interesse bestand, sind wir weitergefahren. Ist schon krass: da sitzt einer bei Minus 5 Grad auf dem Bürgersteig und sagt "Nein danke, ich brauche nichts". Wie anders bin ich verwöhnter und unersättlicher Wohlstandsmensch - ich brauche eigentlich immer irgend etwas.

Ein Paar, das ohne Schlafsack auf dem Bürgersteig lag, war sehr froh über zwei neue Schlafsäcke. Ein paar andere haben sich über Kaffee, etwas zu essen und ein paar warme Socken gefreut.

Manchmal aber wollen die Jugendlichen mehr Kontakt. Dann kommen sie ins Wohnmobil, wärmen sich auf und erzählen, was bei ihnen gerade so abläuft im Leben. Und weil die Jugendlichen wissen, dass 'Light Patrol' eine christliche Organisation ist, kann es auch schon mal vorkommen, dass ein Obdachloser fragt, ob ein Mitarbeiter mit ihm betet. Heute abend war das allerdings nicht der Fall. Heute waren auch nicht so viel Obdachlose auf den Straßen oder sie haben sich schon früh einen windgeschützen Platz gesucht.

Es war ein angenehmer Abend und ich fand es erstaunlich wie einfach es war, mit ein paar Leuten ins Gepräch zu kommen. Hatte erst befürchtet, dass wir da so wie 'Eindringlinge' wirken. Aber es war alles ganz locker. Diese Sache ist wirklich unterstützenswert, andererseits kommt mir diese Arbeit aber auch vor wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich sehe auf die Uhr und sage: Gute Nacht Kanada, guten Morgen Deutschland!
Gerhard

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