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Sonntag, 22. November 2015
Seagull DF-300 (Minolta X-300) mit 45mm-Objektiv






Die Seagull DF-300 ist ein chinesischer Nachbau der Minolta X-300. Es ist eine schöne, recht schlicht ausgestatte Kamera im klassischen Design.

Das Wort "Nachbau" meint in diesem Zusammenhang nicht so etwas wie ein Fake bei gefälschten Turnschuhen. Seagull hat die Kamera mit Lizenz exakt so nachgebaut wie das japanische Vorbild - auf Camerapedia habe ich gelesen, sie hätten das sogar in der gleichen Fabrik getan, in der Minolta seine Kameras hergestellt hat. Warum ich in diesem Fall sogar den Nachbau dem Original vorziehe, schreibe ich gleich...



Erst mal die Fakten:

- Manuell zu fokussierende Spiegelreflexkamera
- Objektivanschluss SD-Bajonett (oft auch als MD-Anschluss bezeichnet)
- Belichtungszeit manuell oder elektronisch gesteuert mit Blendenvorwahl
- Belichtungszeiten von 4 Sekunden bis 1/1000 Sekunde
- Selbstauslöser
- Schnittbildindikator mit Mikrosprismenring als Fokussierhilfe

Was leider fehlt, ist eine Abblendtaste zur Überprüfung der Schärfentiefe.



Normalerweise haben Spiegelreflexkameras aus den 70ern ein Problem: die Dichtungen, die das Gehäuse gegen Licht von außen dicht machen, werden nach 20 oder 30 Jahren porös und klebrig. Es kommt zum Beispiel zu roten Flecken auf den Bildern, weil Licht dort hinkommt, wo es eigentlich nicht hin soll. Da diese Kamera aber deutlich jünger ist als das Original von Minolta, habe ich hier keine Probleme mit sich auflösenden Lichtdichtungen, weshalb ich in diesem Fall den Nachbau gegenüber dem Original vorziehe. Sie ist sozusagen wie neu. Ich habe sie aus einem Nachlass, ein Kollege hat sie mir überlassen, da er keine Verwendung dafür hatte und (zu Recht) davon ausgegangen ist, dass ich mich über diese Kamera freuen werde.

Einziges Problem war, dass sie trotz des optischen Neuzustands nicht funktioniert hat, als ich die beiden 1,5 V-Knopfzellen eingelegt hatte. Nach etwas googeln kam ich darauf, dass vermutlich ein Kondensator ausgelaufen war. Da ich feinmotorisch nicht so gut begabt bin und beim Löten vermutlich die Platine durchgeschmort hätte, habe ich zum Auswechseln des Kondensators einen Freund um Hilfe gebeten. Hat sich gelohnt.



Als Objektiv verwende ich das 45mm-Objektiv von Minolta, recht lichtstark mit einer maximalen Blendenöffnung von 1:2,0. Ich kann keine professionelle Einschätzung abgeben, wie gut dieses Objektiv ist, aber es macht Spaß und ich bin zufrieden mit den Bildern, die einen gewissen Retro-Charme haben...



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