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Sonntag, 25. Februar 2007
Fototipp 3 - Selber bewegen statt zoomen
Beim Bildaufbau geht es nicht nur darum, was man fotografiert. In erster Linie geht es darum, von wo man es fotografiert. Ich zeige an einem Beispiel, wieviel es ausmacht, aus welchem Blickwinkel man ein und das selbe Motiv aufnimmt.
Als Anfänger denkt man oft: ein schönes Fotomotiv ergibt automatisch ein schönes Bild und ist dann enttäuscht, wenn die Bilder langweilig aussehen. Langweilig wirken die Bilder oft, weil man ein Motiv aus dem falschen Blickwinkel fotografiert hat - entweder ist zu viel Störendes auf dem Bild oder aber bei einer schönen Landschaft ist zu wenig Vordergrund auf dem Bild. Denn es kann entscheidend sein, ob man sich zum Fotografieren hinhockt oder ob man sein Bild aus 1,70m Höhe macht. Oder statt zu zoomen kann es besser sein, sich selbst zu bewegen: ein Baum vor einem ablenkendem Hintergrund wird meistens auch nicht schöner, wenn man ranzoomt. Macht man sich die Mühe und läuft einmal um den Baum herum, kann sich von der anderen Seite ein schönes Bild ergeben.

An einem Oktobermorgen war ich am Neckar unterwegs und sah einen Ast mit schönen roten Blättern, der etwas über den Fluß ragte. Ich habe das Motiv aus drei verschiedenen Perspektiven fotografiert.

Zuerst aus der Hocke. Dabei kamen die Blätter schön aufs Bild, aber der Hintergrund (Spiegelungen von den Sträuchern an anderen Seite des Flusses) lenkt etwas von den Blättern ab.



Dann ein Bild aus dem Stehen fotografiert. Beim Hintergrund kam jetzt weniger von den Spiegelungen auf der anderen Seite drauf, nur am oberen Bildrand. Dafür kam die Spiegelung von der Sonne mit aufs Bild, was zu Belichtungsproblemen führen kann, wenn man sich nicht mit Gegenlichtkorrektur auskennt.



Zum Schluss musste ich mich etwas strecken und habe die Blätter noch etwas steiler von oben fotografiert. Als Hintergrund habe ich jetzt nur noch den Fluss, der nicht mehr vom Hauptmotiv ablenkt. Ganz ohne technische Tricks habe ich Störendes aus dem Bild entfernt, ohne Photoshop und den Retusche-Pinsel.



Zwischen einem langweiligen und einem weniger langweiligem Bild liegt manchmal nur ein Meter - es kommt drauf an, in welche Richtung man sich bewegt.

Gerhard

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Den Beitrag find ich wirklich gut. In zeiten der Superzoomkameras und Superzoomobjektive (z.B. das neue 1x-250 von Tamron) sind solche Tipps schnell vergessen.

Gruß
knipser-germany (Sören)

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